Neue Wege in der Ausbildung

Lernbegleitung im Fokus

Unter dem Motto „Lernbegleitung – selbstgesteuertes Lernen bei Azubis fördern“ fand am 10. April 2025 ein Ausbilder-Erfahrungsaustausch bei der Fläkt Group in Wurzen statt, organisiert vom VDMA Ost und Sachsenmetall. Mit dabei waren auch Kollegen der Nachwuchsstiftung Maschinenbau. Im Zentrum stand der Austausch über die sich wandelnden Anforderungen in der Ausbildungsarbeit. Sind klassische Ausbildungsansätze wie bspw. die vier-Stufen-Methode noch zeitgemäß oder braucht es neue Ansätze, um Auszubildende auf ihrem Weg in den Beruf zu begleiten?

Veränderte Voraussetzungen und Erwartungen der Auszubildenden

Junge Menschen, die heute in eine Berufsausbildung starten, bringen oft andere Kompetenzen und Erwartungshaltungen mit als frühere Generationen. Sie sind mit digitalen Medien aufgewachsen, erwarten flexiblere Lernmöglichkeiten und wünschen sich eine sinnstiftende Tätigkeit – die Frage nach dem Warum spielt eine zentrale Rolle. Gleichzeitig – so die Erfahrung der Teilnehmenden – weisen viele Schulabgänger aber auch starke Defizite in grundlegenden Wissensbereichen sowie Unsicherheiten in Bereichen wie Selbstorganisation, Kommunikation und Problemlösung auf. Eine „one fits all“ Lösung in der Ausbildungsarbeit wird damit immer schwieriger.

Digitale Lernplattformen: flexibles Lernen für eine vielseitige Zielgruppe

Digitale Lernplattformen, wie bspw. das MLS der Nachwuchsstiftung Maschinenbau, bieten enorme Potenziale für die Ausbildung. Sie ermöglichen orts- und zeitunabhängiges Lernen, individuelle Lernpfade und die Integration multimedialer Inhalte. Lernfortschritte können dokumentiert und gezielt analysiert werden, was eine individuelle Förderung erleichtert.

„Die Umstellung auf eine digitale Lernplattform erfordert Zeit und viel Engagement“, so Evgenij Sudermann, Ausbildungsleiter der GOLDBECK Ost GmbH. Im Unternehmen muss ein gemeinsames Verständnis für die digitale Ausbildungsarbeit geschaffen werden – das beinhaltet u.a. die Weiterbildung des Ausbildungspersonals, die Erstellung eigener Lerninhalte bzw. die Übertragung analoger Lerneinheiten in das digitale System, etc. Durch eine individuelle Bedarfserhebung zu Beginn der Zusammenarbeit mit Ausbildungsbetrieben, kann die Nachwuchsstiftung zielgerichtet bei der Einführung von MLS begleiten.

Jan Scharffenberg (DMG MORI Deutschland),
Willi Rempel (Nachwuchsstiftung Maschinenbau), Evgenij Sudermann (GOLDBECK Ost), Alf Dahl (VDMA Ost)

Projektorientierung in der praktischen Ausbildungsarbeit – reale Aufgaben als Lernmotor

Neben der Digitalisierung von Ausbildungsinhalten bildet auch die Projektorientierung einen zentralen Baustein moderner Ausbildungsarbeit. Auszubildenden sollte ermöglicht werden, eigenverantwortlich oder im Team an realen Projekten aus dem Unternehmensalltag zu arbeiten. Die Antwort auf die Frage nach dem Warum können sich die Auszubildenden damit selbst erarbeiten und somit besser verinnerlichen. Projektarbeit fördert zudem nicht nur die Fachkompetenz, sondern auch Selbstständigkeit, Problemlösefähigkeit und Teamarbeit. Für die Ausbilderinnen und Ausbilder bedeutet dies einen Rollenwechsel: weg vom reinen Wissensvermittler hin zum Lernbegleiter, der Impulse gibt, Reflexion anstößt und Feedbackprozesse begleitet. Sie sind nicht mehr nur fachliche Ansprechpartner und Anleiter, sondern Zuhörer, Kümmerer, Vertrauensperson – oft auch bei privaten Problemen. Dies erfordert von den Ausbildenden neben aktuellem Fachwissen vor allem auch ausgeprägte soziale Kompetenzen und eine besondere pädagogische Eignung, so Jan Scharffenberg, Ausbildungsleiter bei DMG MORI Deutschland.

Rollenwechsel erfordert Reaktion des Unternehmens

Damit moderne Ausbildungsarbeit gelingen kann, wurde seitens der Teilnehmenden ein ganz zentraler Ansatzpunkt herausgearbeitet: es geht nicht ohne ausreichende Qualifizierung des Ausbildungspersonals – sowohl fachlich als auch methodisch. Die Ausbilderförderung der Nachwuchsstiftung Maschinenbau sowie das Qualifizierungsprojekt SNgoes.digital bieten hier gute Ansätze. Für individuelle Beratung stehen die Kolleginnen und Kollegen der Nachwuchsstiftung immer gern zur Verfügung.

Ansprechpartner

Willi Rempel

Sales Manager
Tel. 05205 74 2569
willi.rempel@nws-mb.de

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